Warum ich mir auch als Erwachsener das Musikmachen zumuten kann . . .

 

. . . Grundsätzlich steht dem erst einmal nichts entgegen, nur muss man diese Frage gewissermaßen konkretisieren: Wichtig ist hierbei die Frage nach dem Instrument und nach den künstlerischen Zielen und den damit einhergehenden Erwartungshaltungen.
Ich weiß, dass derzeit die Musikschulen den pädagogischen Trend verfolgen: 50 +  Es ist nie zu spät.  Dieses Motto klingt zwar recht freundlich und optimistisch, aber die pädagogische Aussagekraft lässt sehr zu wünschen übrig. Es gibt durchaus Instrumente, die für den Späteinstieg offen gestanden gänzlich ungeeignet sind; Instrumente, bei denen es mit komplizierter Tonerzeugung und unfixierten Stimmungen bzw. Tonhöhen (Intonation) einhergeht, z.B. allgemein Streichinstrumente.
Die ersten Erfolgserlebnisse sind z.B. bei Tasteninstrumenten sehr schnell zu erzielen, aufgrund leichter Tonerzeugung, übersichtlicher Tonalität bzw. eines konkreten Tastenbildes und der festgelegten Töne und Stimmung.
Das künstlerische Ziel ist ebenso entscheidend:
Habe ich als Späteinsteiger ein stark idealisiertes oder ein eher pragmatisches Ziel vor Augen?
Denn das ist wichtig, um zu wissen ob der Musikunterricht eine Bereicherung darstellt, oder schlechtestenfalls zu einer bitteren Enttäuschung ausartet. Nicht zuletzt ist die Wahl des entsprechenden Lehrers mindestens von genauso großer Bedeutung, wie die Wahl des entsprechenden Musikinstruments!

 

David Rosenzweig 2012