Warum ich Klavierspieler geworden bin . . . 

 

. . . Ein Klavier (bestenfalls ein Flügel) ist in der Tat ein sehr schickes Wohn-Accessoire: Bei einigen einfach nur eine zu groß geratene Dekoration, die gerne als Präsentationsfläche von Weihnachts- oder Geburtstagsgeschenken ihren Nutzen erweist oder als exquisite Stellfläche für Familienfotos und natürlich nicht zu vergessen, der Klassiker: die prall gefüllte Blumenvase mit der Tischdecke darunter, um Wasserflecken zu vermeiden oder die alten bestehenden zu vertuschen!

Bei Anderen ist jener Apparat eine kulturelle Basis für den gutbürgerlichen Haushalt, darüber hinaus auch in gewisser Weise ein mystischer Zauberkasten aus dem man wundersame Klänge hervorbringen kann,

- vor allem bei Kindern.
Und das Letztgenannte ist auch schon der entscheidende Aspekt:

Ein Instrument, dass es vermag, eigenständig und auf opulenter Weise mehrttönig zu erklingen; nur noch die Kirchenorgel kann das übertreffen!  Für mich ist es ein Instrument für Unabhängigkeitsliebende, für Egoisten, Individualisten und Rationalisten, für Größenwahnsinnige und Emporkömmlinge, für den selbstgefälligen Solokünstler, für Konservative und nicht zuletzt für den Romantiker.

 

David Rosenzweig 2012